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|Inet| Was Ihre IP-Adresse über Sie verrät

 
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Koyo
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BeitragVerfasst am: Di 24. Apr 2007 18:19    Titel: |Inet| Was Ihre IP-Adresse über Sie verrät Antworten mit Zitat

Das ist eine IP-Adresse

Mit dem Stichwort "IP-Adresse" wird oft schon fast voodoogleich herumgewedelt, ganz so, als sei der einzelne Websurfer allein über diese Adresse punktgenau dingfest zu machen. Doch das ist nicht (oder doch nur in Ausnahmesituationen) der Fall.

Eine IP-Adresse ist eine numerischer Wert, über den ein Computer – und andere Geräte wie etwa Drucker – eindeutig ansprechbar ist. Diese Nummer ist für den Datenaustausch zweier Maschinen im Internet zwingend notwendig. Schließlich muss ja etwa ein Internet-Server wissen, an welchen Computer er welche Daten schicken soll, und das kann er nur, wenn der Empfänger eindeutig und unverwechselbar adressierbar ist. Genau dafür gibt es die IP-Adressen.

Statisch vs. dynamisch

Zur Verdeutlichung vergleicht man die IP-Adresse oft mit einer Postanschrift oder Telefonnummer. Das ist zwar einerseits richtig, führt aber andererseits schnell zu falschen Vorstellungen.

Richtig ist der Vergleich, weil eine IP-Adresse eine Art "Anschrift" eines Computers im Internet ist; in die Irre führt der Vergleich aber, weil eine Telefonnummer sich nicht über Nacht ändert – aber genau das bei IP-Adressen oft der Fall ist.

Nur die wenigsten Computer im Internet – etwa Webserver – haben eine statische IP-Adresse, fast alle Anwender sind dagegen mit dynamischen IP-Adressen unterwegs, die ihnen zum Zeitpunkt des Internet-Zugriffs von ihrem Provider zugeteilt werden.

Die Internet-Provider – AOL, 1&1, T-Online, Hansenet etc. – besitzen einen bestimmten IP-Adressen-Pool für Ihre Kunden. Wählt sich ein Kunde ein, bekommt er eine Adresse aus dem Pool zugewiesen. Sobald diese Verbindung beendet ist, wandert die IP-Adresse in den Pool zurück und kann an den nächsten Kunden vergeben werden.

So ermitteln Sie Ihre IP-Adresse

Mit welcher IP-Adresse Sie aktuell im Internet unterwegs sind, können Sie sich auf zahlreichen Webseiten anzeigen lassen. Eine der bekanntesten ist www.wieistmeineip.de.

Probieren Sie es einfach mal aus - rufen Sie die Webseite auf und notieren Sie sich Ihre IP-Adresse. Unterbrechen Sie nun Ihre Internet-Verbindung, warten Sie ein wenig und wählen Sie sich erneut ein. Rufen Sie nun wieder die Webseite auf. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben Sie jetzt eine andere IP-Adresse als zuvor.

Schon hier wird deutlich, dass es mit einer einfachen Identifikation eines Anwenders über die IP-Aresse nichts ist. Zum einen haben lediglich Maschinen, nicht Menschen, eine IP-Adresse. Zum anderen wechseln die auch noch ständig.

Ein Beispiel aus der Praxis

Ein kleines Blog, in dem die Besucher, wie allgemein bei Blogs üblich, Kommentare hinterlassen können.

Im Kommentar-Formular wird zwar nach Name, E-Mail-Adresse und Homepage gefragt, aber diese Felder müssen nicht ausgefüllt werden, anonyme Einträge sind also möglich. Die Blog-Software protokolliert allerdings Datum, Uhrzeit und die IP-Adresse jedes Eintrags.

Um das einmal auszuprobieren, habe ich einen anonymen Kommentar hinterlassen, zu dessen Identifizierung ich nun lediglich die IP-Adresse 85.181.22.132 besitze.

Gesetzt den Fall, der anonyme Eintrag wäre derart beleidigend oder strafbar, dass ich partout herausbekommen möchte, wer ihn geschrieben hat: Könnte ich das anhand der verfügbaren Daten – Datum, Uhrzeit, IP-Adresse – ermitteln? Probieren wir es aus.

Die Adressbücher im Internet

Leider (bzw. glücklicherweise) gibt es keine zentrale Meldestelle im Internet, die einem zu jeder IP-Adresse gleich einen Nutzernamen aus dem Hut zaubern könnte. Aber es gibt eine Handvoll zentraler Stellen, die für die Verteilung der IP-Adressen verantwortlich sind und die natürlich Buch darüber führen, wem sie welche Adressen zur Verfügung gestellt haben.

Diese Stellen sind die so genannten „Regional Internet Registries“, kurze RIRs. Davon gibt es weltweit fünf, die jeweils für verschiedene Teile des Erdballs zuständig sind. Für Afrika ist das etwa das „AfriNIC“, für Nord-Amerika die ARIN, für Europa das RIPE NCC.

Die Datenbanken der RIRs lassen sich über das Internet mit einer so genannten „Whois“-Suche abfragen. „Whois“ können Sie wörtlich übersetzen: „Wer ist ...?“

Von der ARIN zum RIPE

Traditionell beginnt eine Suche nach dem Eigentümer einer IP-Adresse mit einer „Whois“-Abfrage bei der ARIN (man kann natürlich auch bei jedem anderen RIR anfragen).

Geben wir also die IP-Adresse 85.181.22.132 in das kleine Formular ein und klicken auf „Search WHOIS“. Als Ergebnis erhalten wir eine Übersicht, die uns darüber belehrt, dass die ARIN selbst keine Einträge zu dieser IP-Adresse besitzt, weil sie vom RIPE verwaltet wird (das wussten wir natürlich auch vorher, schließlich kommt der Eintrag von mir, also aus München – und für Europa ist das RIPE zuständig).

Immerhin bietet uns das Formular gleich einen Link zur WHOIS-Abfrage beim RIPE. Auch hier gibt es ein Formular, in das wir die IP-Adresse 85.181.22.132 eintragen und auf „Search“ klicken.

Dieses Mal kommen wir ein wenig weiter. Das Suchergebnis belehrt uns darüber, dass die IP-Adresse im Adressraum von 85.176.0.0 – 85.182.127.255 liegt und dass dieser Adressraum an die „HanseNet Telekommunikation GmbH“ vergeben ist.

Mageres Ergebnis

Das war's auch schon, mehr Informationen gibt es nicht. Alles, was ich also über einen anonymen Eintrag in den Kommentaren meines Blogs in Erfahrung bringe kann, ist der Provider, über den der Kommentator ins Internet gelangt ist. Man kann hier natürlich ein wenig spekulieren – wer über einen deutschen Provider online geht, der wird vermutlich auch in Deutschland wohnen etc. –, aber sehr viel weiter kommt man damit auch nicht.

Kurz: Ich weiß nicht, woher der Kommentator stammt, ich habe keine Anschrift, keine Telefonnummer, keine Mailadresse, keinen Namen –: ich weiß rein gar nichts über die konkrete Person.

„Vorratsdatenspeicherung“

Doch was ich nicht weiß, das weiß vielleicht der Provider, in diesem Fall also Hansenet. Der hat in seinen Datenbanken eventuell vermerkt, welcher Kunde zu welchem Zeitpunkt mit welcher IP-Adresse online war. Allerdings hebt der Provider diese Daten nicht allzulange auf – und darf das auch gar nicht (Stichwort: Datenschutz).

Nach geltendem Recht dürfen die Provider nur die zur Abrechnung erforderlichen Daten speichern. Dazu gehören übrigens ausdrücklich keine IP-Adressen. Und da der Provider bei einer DSL-Flatrate überhaupt nicht zu wissen braucht, wie lange welcher Kunde online war, darf der Provider rein rechtlich betrachtet in diesen Fällen überhaupt keine Daten sammeln.

In der Praxis sieht das allerdings ein wenig anders aus, hier speichern die Provider die Daten schon mal einige Zeit. In Zukunft wird sich die Situation voraussichtlich ändern, denn derzeit wird unter dem Stichwort „Vorratsdatenspeicherung“ ein Gesetz auf den Weg gebracht, das die Telekommunikatonsunternehmen und Internet-Provider zur sechmonatigen Speicherung diverser Kommunikationsdaten verpflichtet. Das Gesetz wird voraussichtlich noch vor der Sommerpause des Bundestages verabschiedet und am 15. September in Kraft treten.

Das ist ein weites Feld, doch gehen wir der Einfachheit halber einmal davon aus, der Provider könnte tatsächlich die gewünschte Auskunft erteilen, welcher Kunde zu einem bestimmten Zeitpunkt mit einer bestimmten IP-Adresse im Internet war: Selbst dann weiß man immer noch nicht wirklich sicher, um wen es sich dabei handelt.

Denn wie schon erläutert: Eine IP-Adresse gehört zu einer Maschine, nicht zu einem Menschen. Selbst wenn man die Maschine kennt, weiß man immer noch nicht sicher, welcher Mensch zum fraglichen Zeitpunkt daran saß und Text eingab.

Lg
Koyo
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